Mit großem Zuspruch und Interesse ist das Projekt 80 Jahre danach: Tage der Erinnerung in Kerken gestartet.
Am Sonntag, den 19. Januar stellten unsere Schülerinnen Lena Schneider, Annouk Grondstein und Helena Funke beim Neujahrsempfang der Gemeinde Kerken das Ausstellungsprojekt vor.
Vor der offiziellen Eröffnung am Montag, 20.01. gab es noch einiges zu erledigen. Die Schülerinnen, die die Ausstellung vorbereitet haben, durften ihr Projekt im Gespräch mit Antenne Niederrhein vorstellen https://www.antenneniederrhein.de/artikel/ausstellung-opfer-des-nationalsozialismus-in-kerken-2217770.html
Um 14 Uhr konnten die Schülerinnen Wendy Thompson, die Enkelin von Arthur Mendel, eines der verfolgten Juden aus Aldekerk, begrüße, die extra zur Eröffnung der Ausstellung aus Griechenlan angereist war. Sehr offen und herzlich gewährte sie Einblicke in ihre Familiengeschichte und gab den Schülerinnen ein Interview, das nun Teil der Ausstellung ist.
Die Eröffnung der Ausstellung stieß auf große Resonanz. In ihrer kurzen Ansprache verwies die Abteilungsleiterin Frau S. Michel auf die Wichtigkeit, deutlich zu machen, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in der abstrakten Ferne sondern hier vor Ort stattgefunden hat. Sie unterstrich das herausragende Engagement von Ciara, Annouk, Mina, Lana, Lena und Helena und drückte ihre Anerkennung für die hervorragenden Ergebnisse aus.
Am Donnerstag ging es für interessierte Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe zum Putzen der Stolpersteine der Familie Mendel in der Hochstraße.
Am Freitag durften die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs in Kerken und der Oberstufe den Theaterpädagogen und Künstler Harald Hahn mit seinem Stück “Monolog mit meinem asozialen Großvater” in Aktion erleben. In einer beeindruckenden Performance gewährte Harald Hahn Einblicke in seine Familiengeschichte und seine Auseinandersetzung mit der Geschichte seines Großvaters, der als “Asozialer”im KZ Buchenwald inhaftiert war. Im anschließenden Publikumsgespräch nutzen die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, weitere Fragen an das Stück zu klären. Das Gespräch endete mit dem Appell des Schauspielers an die Schülerinnen jnd Schüler, sich der Verantwortung für die politische Zukunft dieses Landes bewusst zu sein.
Emotionaler Höhepunkt der Woche war die Stolpersteinverlegung für Wilhelm Bosseljoon auf der Hochstraße 112 in Aldekerk am Sonntag, 26.01. Mina Grondstein, die sich in Rahmen der Ausstellung mit dem Schicksal dieses Aldekerkers beschäftigt hatte, stellte den zahlreich erschienenen Menschen die “Aktion T4” vor, ehe Ulrich Heyer, der Urgroßneffe Bosseljoons, das tragische Schicksal seiner Verwandten schilderte. Zur Verlegung des Stolpersteins war der Künstler Gunther Demnig persönlich angereist.
In der kommenden Woche stehen zwei weitere Programmpunkte an:
Am 27.01. findet um 17.30 Uhr eine gemeinsame Andacht in der mit Stolpersteinrundgang statt.
Am 31.01. laden wir ein zum Zeitzeugengespräch mit René Kaufmann und Paula Malina, Verwandten der jüdischen Familie Gerson aus Aldekerk. Das Gespräch findet statt um 15 Uhr in der Mensa der Robert-Jungk-Gesamtschule in Kerken.